Sprossen-Kleine Superhelden von der Fensterbank

Nicht jeder Superheld braucht ein Cape! Manche lassen sich auch ganz einfach Zuhause auf der Fensterbank selber ziehen.

Sprossen und Keimlinge sind nämlich wahre Kraftpakete und sollten wirklich in keiner Küche fehlen!
Von süßlich über nussig bis scharf sind alle Geschmäcker vertreten.

Die Beliebtesten Power-Samen sind: 
Alfalfa, Amaranth, Brokkoli, Bockshornklee, Gartenkresse, Kamut, Dinkel, Erbse, Kichererbsen, Kürbis, Linsen, Mungobohnen, Quinoa, Radieschen, Rettich, Roggen, Rucola, Sesam, gelbe Senfsaat und Sonnenblumenkerne.

In nur wenigen Tagen Keimzeit vervielfältigen Sprossen ihren Gehalt an Vitaminen A, C und E, sowie dem Vitamin-B-Komplex. Somit ist der Vitamin und Mineralstoffgehalt in Sprossen meist doppelt so hoch wie in ausgewachsenen Pflanzen. Deshalb sind Sprossen nicht nur hübsch anzusehen, äußerst dekorativ und sehr lecker, sie stecken auch noch voller hoch bioverfügbarer Vitamine, Mineralien, Antioxidantien und sekundärer Pflanzenstoffe. Die Inhaltsstoffe werden so umgewandelt, dass sie für Menschen besser verdaulich sind und die Nährstoffe im Darm besser aufgenommen werden können.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Keimlingen, Sprossen und Microgreens?

Ganz einfach, Sprossen sind Keimlinge. Sie können ganz ohne Erde, nur in Wasser gezogen werden und brauchen theoretisch nicht mal Tageslicht. Keimlinge haben nach wenigen Tagen kleine Schwänzchen und werden nach ca. 3-4 Tagen mitsamt Wurzel geerntet.

Microgreens hingegen brauchen Erde oder Saatpads aus Naturvlies zum wachsen und werden erst nach ca. 1 Woche geerntet, wenn sich die Blätter gebildet haben und sattgrün sind. So enthalten sie noch mehr Nährstoffe als ihre Kollegen, die Keimlinge.  Umgangssprachlich werden aber auch sie oft als Sprossen bezeichnet.

Sprossen

Vor allem Kreuzblütler wie Kresse, Rucola, Radieschen und Brokkoli gelten als besonders wertvoll. Sie enthalten extra viele Senföle, die auch zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Der Ferrari unter den Kreuzblütlern ist und bleibt aber der Brokkoli. Er besitzt mit Abstand am meisten davon. So ist der Anteil in Brokkoli Sprossen bis zu fünfzig Mal höher als im Brokkoli Gemüse. Du kannst also mit ungefähr 30 Gramm Brokkoli Sprossen die gleiche Menge an Antioxidantien zu dir nehmen wie mit drei Pfund Brokkoli-Gemüse.

Das darin enthaltene Senföl Sulforaphan zeigte sich in verschiedenen wissenschaftlichen Studien als besonders wirksam bei der Bekämpfung von verschieden Krebsarten, in dem es das Krebswachstum schwächt und die Tumorzellen angreift. So kann die Chemotherapie bei aggressiven Tumoren damit unterstützt werden.

Das Senföl Sulforaphan wirkt sich außerdem gesundheitsfördernd  auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den Blutzuckerspiegel und gegen Entzündungen sowie Bakterien aus.

So kannst du Sprossen selber ziehen

Für einen 1 Personenhaushalt oder zum herantasten eignen sich am Anfang am besten Sprossengläser. Sie nehmen wenig Platz weg und lassen sich gut reinigen. Für Mehrpersonen Haushalte oder Vielesser bietet sich gleich ein Sprossenturm an.

Alternativ kannst du auch ausgewaschene Marmeladen oder Einmachgläser wieder verwenden #upcycling und ein Stück Gitterstoff über die Öffnung ziehen oder einfach ein praktisches Sprossendeckelset für wenig Geld dazu kaufen. So hast du das ganze Jahr über frische und leckere Nährstofflieferanten auf deiner Fensterbank  stehen, die auch noch gut aussehen.

Lediglich für Kresse- Samen und bei der Zucht von Weizen- oder Gerstengras brauchst du statt der Gläser eine flache Schale oder einen Sprossenturm.

Kresse

Besonders einfach zu ziehen ist: Kresse 

Einfach die Samen auf ein nasses Stück Papier legen oder den klassischen Kresse-Igel aus Ton  und schon sprießt sie fröhlich.

Auch fertige Sprossenmischungen aus dem Handel sind für Einsteiger super geeignet. Sie sind geschmacklich und von der Keimdauer her aufeinander abgestimmt. Keimsaaten für Sprossen sind außerdem sehr preisgünstig und eignen sich so für jeden Geldbeutel. Wenn man die Tatsache bedenkt, dass aus einer winzigen Menge Samen eine große Portion Gemüse entsteht, sind sie gleich doppelt preiswert 🙂

 In 3 Schritten zu leckeren Sprossen:

  1.  Samen aktivieren! Dazu werden die Samen zunächst ein paar Stunden lang eingeweicht und danach in das Keim Glas gefüllt.
  2.  1-2 Mal pro Tag gut durchspülen. Das Wasser brauchen sie zum Wachsen, aber auch damit sich kein Schimmel bildet oder schädliche Keime ansetzen können. Das Wasser lässt man dann durch die Sprossendeckel (die wie ein Sieb funktionieren oder einen Gitterstoff ) ablaufen und stellt das Glas schräg an einen hellen und nicht zu warmen Ort.
  3.  Paar Tage warten und ernten. (Die genaue Zeit hängt von der Sorte ab. In der Regel zwischen 3-5 Tagen)

Die richtige Lagerung:

Die meisten Keimsaaten halten über viele Jahre hinweg wenn die Temperatur stimmt. Die sollte im Idealfall bei ca. 21 Grad liegen. Sie brauchen nicht viel Platz für die Aufbewahrung und sind gleichzeitig außerordentlich ergiebig. Am Besten lagert man sie in einem trockenen, luft- und wasserdichten Vorratsbehälter an einem dunklen Ort.  

Die fertig gekeimten Sprossen können noch einige Tage kühl aufbewahrt werden. (5-7 Tage) Dazu verpackt man sie am besten in eine verschließbare Schüssel und stellt sie in den Kühlschrank oder an einen anderen möglichst kühlen Platz.
Unter 10 Grad sollte die Temperatur allerdings nicht fallen, damit die Sprossen keine Kälteschäden davontragen. Im Kühlschrank wachsen sie etwas langsamer weiter, als bei höheren Temperaturen.

Verwendung

Als Topping auf sämtlichen Gerichten, Suppen, Broten oder im Salat. Sie eignen sich aber auch als extra Vitaminquelle in Smoothies, zum Entsaften oder als feine Füllung.  Ein leckeres Keimlingsbrot wäre vielleicht auch etwas für dich.

 
Sandwich mit Gemüse

Wichtig!

Vor dem Verzehr bitte nochmals kurz abwaschen, da Sprossen schnell zur Keimbildung neigen. ( welch ein Wortspiel ;)) Immun-geschwächte und Schwangere sollten deshalb Sprossen und Samen besser nicht roh verzehren! Einige Hülsenfrüchte wie Kichererbsen sollten vor dem Essen generell blanchiert werden.

Quelle: 

Maria Russo, Pubmed, 2018, Nrf2 Targeting durch Sulforaphan : Eine mögliche Therapie zur Krebsbehandlung https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28001083/

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